Vision, Mission, Strategie & Werte: einfach erklärt

Oft erlebe ich, dass es für die gleichen Namen ein unterschiedliches Verständnis von den Inhalten gibt. Dabei ist es ganz einfach.

Was ist eine Vision?

Eine Vision beschreibt einen wünschenswerten Zustand in der Zukunft und beantwortet die Frage:

Wie sieht unsere Welt aus, wenn diese Vision Wirklichkeit geworden ist?

Die Vision ist das Ergebnis aus dem Zusammenwirken von Mission, Strategie und gelebten Werten. Eine Vision kann sogar so definiert sein, dass der Zustand realistisch gesehen unerreichbar ist, aber dennoch als immer gültiges Ziel dient, wie z.B. die Erforschung des Weltalls oder die Verbesserung des Kundenservices.

Idealerweise ist der Visionstext kurz, einprägsam und inspirierend. Wer erinnert sich nicht an die Worte: “I have a dream…” Das ist der Beginn einer der emotionalsten Visionen, die ich je gehört habe.

Beispiele

Microsoft hatte 1975 die Vision: Ein Computer auf jedem Schreibtisch und in jedem Zuhause. Dieser Zustand ist heute im Prinzip erreicht, vor allem, wenn der Computer als Smartphone angesehen wird. Auch wenn es für Microsoft etwas anders lief, als gedacht.

Was ist eine Mission/Purpose?

Eine Mission (oft auch Purpose genannt) beschreibt den eigentlichen Daseinszweck einer Firma in der Gegenwart und beantwortet die Frage:

Was ist das Problem unserer Kunden und wie können wir dies jeden Tag lösen?

Die Mission nimmt Bezug auf Kunden, Produkte, Dienstleistung und deren Einzigartigkeit. Es geht dabei um den eigentlichen Sinn der Firma als Produktlieferant/Dienstleister für die Kunden.

Der Text dazu ist immer länger als die Vision und kann auch in Abschnitte gegliedert sein. Dennoch sollte er merkbar sein, denn nur das tägliche Umsetzen der “missionarischen” Tätigkeit hilft im Erreichen der Vision.

Achtung: Die Mission wird oft zur allgemeinen Verwirrung auch als Vision verkauft und andersherum. Viele Firmen haben auch entweder nur das eine oder das andere.

Aber um es klarzustellen: Die Mission beschreibt im Idealfall die Gegenwart, die Vision einen Zustand in der Zukunft, der sich aus der Mission ableitet. Die Strategie ist der Weg zur Erreichung der Vision.

Braucht es eine Mission unbedingt?

Ja, denn sie nimmt auf die Kunden-Problemlösung eindeutig Bezug. So wird klar definiert, warum es die Firma oder die Abteilung gibt und was die Kernaufgabe ist.

Achten Sie stark auf die Formulierung und die Unterscheidbarkeit zur Vision. Eine überzeugende Geschichte hilft Ihnen in der Kommunikation zusätzlich.

Beispiele

Die Vision könnte z.B. heißen: “We deliver excellence”. Die dazu passende Mission wäre eine etwas detaillierter Ausführung, was “excellence” wirklich bedeutet: “Leading through exceptional service and creative solutions to help our partners succeed“.

In einem anderen Beispiel einer Abteilung, die für die Organisation der Vorprodukte für die Fertigung ständig ist, lautet die Mission: “We create and supply thrilling interiors and exteriors”. Die dazugehörige Vision als angestrebter Zustand in der Zukunft lautet: “We are proud of the most performing supply chain in the industry.”

Über das, was diese Abteilung täglich macht, wird hoffentlich der Zustand in der Zukunft erreicht. Die Erreichung gelingt durch die Ausübung der strategischen Schritte.

Heute im Jahr 2023 heißt die Mission von Microsoft: Andere befähigen, mehr zu erreichen. Vielleicht ist dies nicht gerade für jedermann hochemotional, aber für Nerds ist sie auf jeden Fall inspirierend genug, um daran mitzuwirken.

Was ist eine Strategie?

Eine Strategie definiert die notwendigen Schritte auf dem Weg und beantwortet die Frage:

Was müssen wir täglich tun, um die Mission noch besser zu leben, und die Vision zu erreichen?

Die Strategie ist normalerweise nicht öffentlich einsehbar, zumindest nicht in den Details, die in der klassischen Strategy Map aufgelistet sind. Man will nicht mit offenen Karten spielen und sich von der Konkurrenz alle Trümpfe aus der Hand nehmen lassen. Die Strategie ließe sich mit einer Überschrift charakterisieren:  “We have a plan.”

In der Regel ist sie in unterschiedliche Kategorien gegliedert, die alle auf spezifische Verbesserungen hinarbeiten.

Wichtig für die Strategie ist die Messbarkeit der Initiativen, um klar erkennen zu können, wie weit sind wir schon gekommen und wie weit müssen wir noch gehen? Sind wir noch auf dem richtigen Kurs?

Hier hilft es, die Ziele ASMART aufzubauen, das heisst aligned, specific, measurable, achievable, realistic und time-bound. Auf Deutsch bedeutet es, sie müssen auf das große Ziel ausgerichtet sein, sie müssen genau definiert sein, sie müssen messbar sein, sie sollten im gegebenen Zeitrahmen erreichbar und grundsätzlich realistisch sein. Und es müssen genau definierte Zwischenschritte vorgegeben werden: bis wann was erreicht sein muss.

Vision, Mission, Strategie & Werte: einfach erklärt 2

Sobald es mit einer Strategie nicht mehr läuft, ist es an der Zeit neue Wege zu beschreiten.

Schramke, Jonathan (Coach, Consultant, Dozent)

Was sind die Werte?

Die Werte sind das moralische Fundament und beantworten die Frage:

Welche Regeln bestimmen, wie wir die Strategie im Alltag umsetzen wollen?

Die Werte sind der ethische Kompass für das Handeln vom einzelnen Mitarbeiter bis zur großen Firma als Ganzes. Sie definieren die internen Spielregeln und oft auch den Rahmen für das soziale Gesicht nach innen und nach außen.

Viele Werte von Firmen ähneln sich auf frappierende Weise. Versuchen Sie dennoch kreativ zu sein und nicht einfach zu kopieren. Es sollen die Werte Ihrer Firma und Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein.

Werte kann man nicht lehren, sondern nur vorleben. Illustration des Zitats.

Werte kann man nicht lehren, sondern nur vorleben.

Viktor Frankl (1905–1997), Neurologe und Psychiater

Nicht das Produkt, sondern die Vision/Mission sollte im Vordergrund stehen

Der viel zitierte Simon Sinek hatte 2009 versucht, die oft sehr produktzentrierte Weltsicht von Unternehmen so umzugestalten, dass nicht das Produkt, sondern die Vision/Mission im Vordergrund steht. Nicht das WAS ist wichtig (das Produkt), sondern das WARUM , was ist unser Antrieb und wo wollen wir hin?

Das Produkt ist die logische Folge aus dem WARUM.

Zwischen WARUM und WAS liegt das WIE, und entspricht der Strategie und den Werten.

WARUM machen wir etwas, WIE setzen wir es um und WAS entsteht daraus?

Beispiel

Die Vision von Apple zu Zeiten von Steve Jobs war: Einen Beitrag zur Welt leisten, indem man Werkzeuge für den Verstand herstellt, die die Menschheit voranbringen (= WARUM).

Damit ist nicht nur jeder Mitarbeiter motiviert, sondern auch alle Käufer, die helfen, die Menschheit mit dem Kauf voranzubringen. Aus dem WARUM ergibt sich zwangsläufig das WAS, also das Produkt.

Es dient einem höheren Zweck und steht nicht mehr im Vordergrund. Das “verwerfliche” Geldverdienen passiert nebenbei. Letztendlich muss das Produkt exzellent sein. Doch die Kunden über den Kauf in die Vision einzubeziehen und die Menschheit voranbringen zu lassen, war ein eleganter Schachzug.

Inspirieren Sie mit Ihrer Vision/Mission als großes Bild

Erzählen Sie Ihre Vision als Geschichte und nehmen Sie Bezug auf ein Bild, um die Erinnerung zu unterstützen.

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Wolfgang Irber

Unsere Sprache ist voller bildhafter Bezüge: lasst uns zuerst ein Bild machen, wie ist das Big Picture, ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Wir Menschen denken in Bildern und nur wenn wir etwas täglich vor Augen haben, bleibt es in Erinnerung. Oder wie heisst es so oft: Aus den Augen, aus dem Sinn. Und genau das ist bei der täglichen Umsetzung der Strategie wenig hilfreich.

Nutzen Sie die Kraft der Visualisierung für Ihre Kommunikation. Mit einem guten Bild schaffen Sie Klarheit und reduzieren gleichzeitig die Unsicherheit in einem Veränderungs-Prozess.

Mehr zu meiner Dienstleistung der Visionsvisualisierung finden Sie unter Visualisierung von Visionen und Werten

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Eine Vision kann als Text oder als bildhafte Geschichte erzählt werden. Sie entscheiden, wie spannend Ihre Geschichte sein soll.